Elektrokonvulsionstherapie (EKT)
Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT), auch Elektrokrampftherapie genannt, ist eine seit über 80 Jahren etablierte, wissenschaftlich anerkannte und sichere Behandlungsmethode. Sie ist eine hochwirksame Option bei schweren und therapieresistenten psychiatrischen Erkrankungen. Wir setzen die EKT bei schweren Depressionen ein, wenn andere Behandlungsformen nicht ausreichen.
Wie funktioniert die EKT?
Bei der EKT werden unter kurzer Vollnarkose und Muskelentspannung elektrische Impulse über die Kopfhaut abgegeben, um im Gehirn einen kurzen epileptischen Anfall auszulösen; der Anfall dauert in der Regel 30 bis 60 Sekunden, die gesamte Behandlung wenige Minuten. Die Behandlung erfolgt in der Regel 2-mal wöchentlich über einen Zeitraum von 4-6 Wochen, ggf. gefolgt von Erhaltungsbehandlungen in größeren Abständen über einige Monate.
Die genauen Wirkmechanismen sind noch nicht vollständig geklärt, man geht aber davon aus, dass die EKT die Neuroplastizität fördert und krankheitsbedingte Entzündungsprozesse im Gehirn normalisiert.
Wann kommt die EKT zum Einsatz?
Die EKT wird vor allem bei schweren, therapieresistenten Depressionen, ebenso bei bipolaren Störungen, Katatonie, schwer behandelbarer Manie und psychotischen Störungen eingesetzt.
Wie sind die Resultate der Behandlung mit EKT?
Die Wirksamkeit der EKT ist durch zahlreiche Studien belegt. Bei 50 bis 90 Prozent der Patientinnen und Patienten kommt es zu einer deutlichen Besserung oder vollständigen Rückbildung der Beschwerden, insbesondere bei schweren Depressionen. Die EKT gilt daher auch als die wirksamste Behandlung bei therapieresistenten Depressionen.
Welche Nebenwirkungen können bei der EKT auftreten?
Die EKT ist heute sehr sicher und wird unter sorgfältiger Überwachung durchgeführt. Häufige Nebenwirkungen sind vorübergehende Gedächtnisstörungen oder Kopfschmerzen. Die Darstellung in älteren Filmen oder Medien entspricht nicht der heutigen modernen EKT-Praxis.
Wann kann die EKT nicht angewendet werden?
Vor einer EKT sind immer die individuellen Risiken abzuwägen, insbesondere bei schweren Vorerkrankungen. Ein frischer Herzinfarkt oder Schlaganfall innerhalb der letzten 3 Monate stellt eine Kontraindikation dar. Ebenso ein Glaukom (erhöhter Augeninnendruck), ein erhöhter Hirndruck, eine schwere Herz- oder Lungeninsuffizienz oder ein rupturgefährdetes Aortenaneurysma.
Keine Kontraindikationen sind Schwangerschaft, hohes Alter, Herzschrittmacher oder länger zurückliegende Herz- oder Hirninfarkte.
Werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen?
Die Kosten der EKT werden von der Grundversicherung übernommen.
Bei Fragen zu unseren Leistungen und Preisen können Sie uns gerne anrufen oder schreiben Sie uns eine Mail.
Literatur
Anwender, Grözinger M., Conca A., Nickl-Jockschat T., Di Pauli J. (Hrsg.). Elektrokonvulsionstherapie kompakt: Für Zuweiser und Anwender. Springer Berlin Heidelberg; 2023.
Himmighoffen, H., & Boeker, H. Die Bedeutung der Elektrokonvulsionstherapie (EKT) in der multimodalen Behandlung depressiver Störungen. Psychotherapie-Wissenschaft 2020, 10(2), 61–73.
Grözinger, M., Först, C., Conca, A., Waschk-Schleich, P. (Hrsg.). Elektrokonvulsionstherapie (EKT) in 24 Fragen. Ein DGPPN-Ratgeber für Patienten und Angehörige. Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde DGPPN; 2022.
Indikationen zur Elektrokonvulsionstherapie – Stellungnahme. Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde DGPPN; 2022.
Psychiatrische Universitätsklinik Zürich. Elektrokonvulsionstherapie (EKT). Informationsseite der PUK Zürich.