Psychosomatische Stresssymptome

Je nach Anforderung, die die Bewältigung einer Situation an uns stellt, sind wir aktivierter, “gestresster” oder entspannter, sowohl kognitiv als auch emotional und körperlich. So schlägt das Herz je nach Anforderungen langsamer oder schneller. Es ist aber nicht nur wichtig, dass wir uns an eine grosse Breite von Anforderungen anpassen können, sondern auch, dass wir rasch wechseln können: z.B. rasches Ansteigen der Herzfrequenz, wenn wir plötzlich wegrennen müssen, dann aber auch wieder rasche Erholung, wenn wir wieder in Sicherheit sind. 

Gesteuert wird die Anpassung der Aktivierung an die aktuellen Bedürfnisse durch das vegetative Nervensystem. Dieses funktioniert autonom (es wird deshalb auch autonomes Nervensystem genannt), d.h. weitgehend ohne unsere bewusste Wahrnehmung bzw. ohne Möglichkeit der bewussten Steuerung. Einzig die Atmung können wir willentlich (mit-)steuern. Das vegetative Nervensystem besteht aus zwei Anteilen, dem Sympathikus und dem Parasympathikus. Der Sympathikus ist aktiviert bei Leistungssteigerung, das Herz schlägt schneller, die Atmung wird beschleunigt und die Muskeln sind aktivierter (‘fight or flight’). Der Parasympathikus hingegen beruhigt diese Aktivität, begünstigt Beruhigung und Erholung (‘rest and digest’). Bei einer gesunden Regulation wechseln sich die Aktivität von Sympathikus und Parasympathikus ab je nach Anforderungen. 

Gelingt diese Regulation nicht, so kann es zu vielen psychischen und psychosomatischen Symptomen kommen.

Typische psychische Symptome sind

  • Angst und Hoffnungslosigkeit aber auch Ärger und Aggression,

  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen,

  • erhöhte Schreckhaftigkeit und Schlafstörungen.

Körperliche Symptome können alle Organsysteme betreffen:

  • Herzklopfen, Herzrasen und Atemnot,

  • Bauchweh, Durchfall und Miktionsstörungen,

  • Muskelverspannungen, Zittern und Schwitzen.

Was sind die Ursachen von psychosomatischen Stresssymptomen?

Sind Belastungen sehr gross oder dauern sie aussergewöhnlich lange an, so können die Bewältigungsfähigkeiten der betroffenen Person überstiegen werden und es kommt zu Störungen der Anpassungsreaktion. Treten erhebliche psychosomatische Stresssymptome auf, so spricht man auch von Stressfolgekrankheiten.

Wie planen wir die Behandlung von psychosomatischen Stresssymptomen?

Um eine individualisierte Behandlung planen zu können, benötigt man eine sorgfältige Untersuchung. Mit Fragebogen erfassen wir den Schweregrad der Symptomatik. Durch einen psychophysiologischen Belastungstest kann die vegetative Fehlregulation bewusst gemacht (Aha-Erlebnis) und das therapeutische Vorgehen mit Biofeedback gezielt geplant werden.

Wie behandeln wir psychosomatische Stresssymptome?

Ziel ist, dass die Betroffenen die Selbstregulation der Stressreaktion verbessern, um weniger schnell angespannt zu sein bzw. nach einer Belastung wieder rasch zu entspannen. Zur Verbesserung dieser Fähigkeit setzen wir Biofeedback (BFB) ein. In der Regel planen wir ca. 12 wöchentliche Sitzungen.

Wie geht es nach der Behandlung weiter?

Verbessert sich die Selbstregulation und treten die psychosomatischen Symptome seltener und weniger stark auf, so ist dies in der Regel nachhaltig. Ca. 6 Monate nach Abschluss der Behandlung bieten wir eine Kontrolle an. Zeigt sich anlässlich der Kontrolle, dass die Effekte nachlassen, so können z.B. 4 Sitzungen zur Auffrischung geplant werden.